Die Kanalsanierungsleistungen stellten bei diesem Vorhaben nur einen Teil der gesamten Bauleistungen dar. Eine Vielzahl von Sanierungsarbeiten, inner- und außerhalb des Schulgebäudes, wurden ausgeführt. Die Neugestaltung der Außenanlagen sollte das Projekt abschließen. Die zeitliche Abstimmung zwischen den Unternehmen für die Außengestaltung und Swietelsky-Faber stellte die größte Herausforderung dar. Die Ursache lag nicht bei den beiden Unternehmen, sondern vielmehr in der Tatsache, dass die zu erbringenden Leistungen im Außenbereich zu Beginn der Kanalsanierung bereits fortgeschritten waren. Eine Vielzahl von Pflasterarbeiten, Gehweg- und Asphaltierarbeiten sollte zeitnah abgeschlossen werden. Überschneidungen bei den Ausführungszeiträumen waren die Folge.
Die Kanalsanierung des Regen- und Schmutzwassersystems war zur Gänze grabungsfrei geplant und wurde auch als solche mit GFK-Linern ausgeführt. Die Schachtsanierung hingegen war als Kombination aus Neubau und Sanierung geplant worden, d. h. die bestehenden Schachtabdeckungen und Konen mussten getauscht und das Gerinne und die Bermen mit einen Predl-Schachtunterteil saniert werden. Der aufsteigende Teil des Schachtes war als hineingestelltes GFK-Rohr bis zum Konus geplant. Das GFK-Rohr sollte abschließend hinterfüllt werden.
Der Konus sollte ebenso wie der Schachtdeckel erneuert werden. Für das Einbringen des aufsteigenden GFK-Rohre und der Konen wäre ein beträchtliches Maß an Tiefbauleistungen und Oberflächenwiederherstellungen von Nöten gewesen, da die Außengestaltung zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeführt und fertiggestellt gewesen wäre. Alternativ hätten die Leistungen der Außengestaltung gestoppt werden müssen, wodurch es zu Verzögerungen in der Projektphase gekommen wäre.
Mit Swietelsky-Faber als Partner wurde gemeinsam mit dem Auftraggeber und dem Ingenieurbüro eine alternative Ausführung erarbeitet. Die Rahmenbedingungen betreffend Qualität, Kosten und Termintreue durften sich jedoch nicht zum Nachteil des Auftraggebers auswirken, d. h. die Alternative musste qualitativ der geplanten Ausführung entsprechen. Die Arbeiten durften nicht mit den anderen Gewerken kollidieren. Mehrkosten wurden auftraggeberseitig gänzlich ausgeschlossen.
Lösung: SF-Schachtliner
Die Lösung bestand im SF-SCHACHTLINER. Der SF-Schachtliner wurde von der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung in Zusammenarbeit mit der SAERTEX multicom GmbH entwickelt und mehrfach erprobt. Der SF-Schachtliner ist ein aus Glasfasern gewebter Trägerschlauch, der wahlweise mit UP- oder EP-Harzen produziert werden kann. Die Abmessungen des Schachtliners müssen vor Ausführungsbeginn an die Produktion übermittelt werden. Auf Basis dieser Angaben wird der Schachtliner in einem Stück inklusive Konus vorkonfektioniert produziert und einbaufertig auf die Baustelle geliefert.
In diesem speziellen Fall bedeutete das, dass das Unternehmen, das für die Außenanlagen zuständig war, die Schachtdeckel im Auftrag von Swietelsky-Faber tauschte und die Oberflächengestaltung gemäß technischer und terminlicher Ausführungsplanung finalisierte. Die Schachtsanierung durch Swietelsky-Faber begann erst nach Abschluss dieser Leistungen. Die vor Ort durch UV-Licht aushärtenden Schachtliner ermöglichten die vollflächige Schachtauskleidung nach Abschluss der Oberflächenarbeiten.
Hierfür wurden zuerst sämtliche Steigeisen entfernt, die vorhandenen Fehlstellen verspachtelt und die Predl-Schachtunterteile versetzt. Im Anschluss daran wurden die Schächte nochmals gereinigt, bevor schließlich die SF-Schachtliner eingebracht und ausgehärtet werden konnten. Die Schachtliner und die Schächte wurden zu Qualitätszwecken nochmals vor Beginn des Einbaus vermessen und abgeglichen. Anschließend wurden die Schachtliner an einen Packer angebunden. Das Einbinden des Packers an den Schachtliner muss geschützt vor UV-Licht stattfinden. Hierzu wurde eigens ein Container auf die Baustelle gebracht.
Mit einem speziellen Gehänge wurde der Schachtliner am Arm eines Teleskopstaplers in den entsprechenden Schacht hinabgelassen und mit der Kalibrierung des Liners begonnen. Nach Beendigung des Kalibrierens wurde der noch nicht ausgehärtete Schachtliner mit einer Kamera inspiziert, bevor die Aushärtung mittels UV-Licht gestartet wurde. Nach ca. einer Stunde war der erste Schachtliner fertig ausgehärtet und abgekühlt. Der Packer konnte entfernt werden und der Schachtliner im Deckelbereich passend abgeschnitten werden. Abschließend wurden Schachtböden und Schachtliner mittels Handlaminat verbunden. Ebenso wurden die zuvor eingebrachten Schlauchliner in den Haltungen mit Handlaminat an die sanierten Schächte angebunden. Ein dichtes Gesamtsystem aus dem Werkstoff GFK ist das Ergebnis der adaptierten Ausführung. Entgegen der ursprünglichen Planung wurden auch die Konen mit GFK verkleidet und sind somit vor chemischen Einflüssen geschützt. In der eigentlichen Ausführungsplanung war eine Auskleidung mit GFK nur bis zum Beginn der Konen vorgesehen.
Das angestrebte Ziel, das Projekt ohne Störung des Bauablaufs, in geplanter Qualität und ohne Mehrkosten fertigzustellen, konnte durch die angepasste Ausführung erreicht werden. Der Auftraggeber hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet der Schachtsanierung mittels Schacht-Liner. Aus diesem Grund wurden seitens des Auftraggebers diverse Ingenieurbüros und Kollegen von Abwasserzweckverbänden zu einer Vorführung eingeladen.
Kontakt: Swietelsky-Faber GmbH, NL Leipzig, Sebastian Diehl, Tel. +49 34207 4024-0, leipzig@swietelsky-faber.de
SF-SCHACHTLINER – die Alternative zur herkömmlichen Schachtsanierung
Kategorie: Produkte & Verfahren
Themen: Abwasser | Sanierung
Autor: Redaktion
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