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Reibungslose Gasnetz-Erweiterung ohne Außerbetriebnahme in Gera

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Autor: Kathrin Mundt

Gas ist für Deutschland trotz massiv steigender Preise der wichtigste Energieträger. Mit einem Anteil von 31,2 % am industriellen Gesamtverbrauch ist er von substanzieller Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. So auch im konkreten Fall in Gera: Nachdem das ortsansässige Gewerbegebiet „Trebnitz“ erweitert worden war, musste der neu zugezogene Industriebetrieb noch energetisch erschlossen werden. Mit der großen Druckanbohrarmatur Supraflow d160/110 konnte der Abgang ohne Außerbetriebnahme der Hauptleitung sicher und leckagefrei erstellt werden.

Die Energieversorgung Gera GmbH (EGG) ist ein modernes Versorgungsunternehmen und liefert seit über 30 Jahren zuverlässig Energie an rund 70.000 Kundinnen und Kunden. In der kreisfreien Hochschulstadt ist man mit über 200 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber. Zu den Kerngeschäftsfeldern zählen der Verkauf von Strom, Gas und Fernwärme sowie energienahe Dienstleistungen. Schon in der Vergangenheit genoss die Sicherstellung der Energieversorgung am Standort einen hohen Stellenwert. Als traditioneller Industriestandort der Branchen Textilmaschinenbau, Textilindustrie, Maschinenbau, Elektronik und Feinmechanik/Optik hat sich die Wirtschaft mit einem umfassenden Dienstleistungssektor, der Automobilzulieferindustrie, der optischen Industrie und der Umwelttechnologie in den vergangenen Jahren noch breiter aufgestellt. Aufgrund des wirtschaftlichen Wachstums zählt die drittgrößte Stadt Thüringens inzwischen zwanzig Gewerbegebiete.

Ein anspruchsvolles Projekt für alle Beteiligten

Und das Wachstum hält an: 2022 ergänzte ein international tätiges Logistikunternehmen die Firmenlandschaft im Gewerbegebiet Trebnitz nahe dem Flughafen. Um den Betrieb aufnehmen zu können, sollte der neue Kunde möglichst zügig an die bestehende Energieversorgung angeschlossen werden. Ein anspruchsvolles Projekt, das klare Anforderungen beinhaltete: Die Einschränkungen für das bestehende Tagesgeschäft sollten so gering wie möglich gehalten werden. Vor allem sollte die Energieversorgung für die bestehenden Unternehmen im Gewerbegebiet gewährleistet bleiben. Zuletzt musste die Anschlusslösung große Volumendurchflüsse ermöglichen und für den Verarbeiter selbstverständlich unter maximalen Sicherheitsvorkehrungen realisierbar sein. Unter diesen Bedingungen war die Anschlusslegung mit hohen Ansprüchen an die Flexibilität und Kompaktheit der Rohrleitungskomponenten sowie Installationswerkzeuge verbunden.

Doch solch eine Einrichtung von Abzweigen großer Dimensionen an unter Druck stehenden PE-Transportleitungen erfordert in der Regel Platz und nimmt zudem viel Zeit in Anspruch. Ein gängiges Verfahren ist das Absperren des Durchflusses im Bereich des neu zu erstellenden Abzweiges durch Sperrblasen oder Abquetschen bei gleichzeitigem Aufbau einer temporären Bypass-Leitung. Im vorliegenden Fall keine Option für den Betreiber: „Im klassischen Verfahren hätte eine große Baugrube erstellt und drei Bypässe gelegt werden müssen, um die Gesamt-Versorgung des Gewerbegebiets sicherzustellen“, berichtet Andreas Richter, zuständiger Mitarbeiter im Technischen Vertrieb von GF Piping Systems.

Die Armatur lässt sich in zwei Achsenrichtungen auf der Haupt- und Abgangsleitung drehen und ermöglicht somit eine 360° variable Positionierung. Die Anbohrung selbst erfolgt leckage- und spanfrei bei maximalem Betriebsdruck von bis zu 10 bar in Gasleitungen. Umgesetzt wurde die Maßnahme von PRT Rohrtechnik in Thüringen

Eine schnelle Lösung auf engem Raum

Als effizienter Problemlöser kam daher Supraflow d160/110 sowie eine Reduzierung d110/160 zur Herstellung des erweiterten Abgangs mit Durchmesser 160 zum Einsatz. „Ich vermute, dass wir mit dieser Produktlösung drei bis vier Tage für die Vorbereitungen, den Tiefbau und die Montage sparen konnten“, zieht Heiko Stößel, Netzplaner Abteilung Gas bei der EGG, wenige Monate nach dem Projekt positiv Bilanz. Ein entscheidender Faktor dabei war, dass sich die Armatur in zwei Achsenrichtungen auf der Haupt- und Abgangsleitung drehen lässt. Richter: „Der Monteur hat eine 360° frei wählbare Positionierung und kann den Supraflow daher flexibel auf der Hauptleitung positionieren.“ Innerhalb weniger Minuten wird der Sattel auf die unter Druck stehende Hauptleitung aufgeschweißt. Anschließend kann der Rohrleitungsbauer die Abgänge erstellen, bevor die Leitung mittels leicht handlichem Spezialwerkzeug an der druckführenden Gasleitung angebohrt wird. Der große Anbohrdurchmesser ermöglicht dabei, dass später große Volumendurchflüsse generiert werden können. „Der Zeitaufwand für die gesamte Maßnahme betrug letztlich etwa eineinhalb Stunden. Grundsätzlich ist das auch anders lösbar, meines Wissens jedoch nicht mit diesem geringen Zeit- und Kostenaufwand“, berichtet Stößel. Im vorliegenden Fall wurde der Erdaushub großzügig geplant, theoretisch kann die Maßnahme aber auch in einem Rohrgraben von nur 80 x 80 cm vorgenommen werden. Die Anbohrung selbst erfolgt leckagefrei bei einem maximalen Betriebsduck von bis zu 10 bar bei Gas. Alle Formteile der Druckanbohrarmatur Supraflow sind EN 1555-3 zertifiziert. Jede Armatur wird vor der Auslieferung auf Dichtheit geprüft. Produktion, Montage und die Testprozeduren entsprechen der ISO 9001.

Zum Anbohren der unter Druck stehenden Leitung wird eine Spezial-Vorrichtung verwendet. Sie besteht aus einem Spülstück und dazugehörigem Bohrgestänge

Zum Anbohren der unter Druck stehenden Leitung wird eine Spezial-Vorrichtung verwendet. Sie besteht aus einem Spülstück und dazugehörigem Bohrgestänge. Alle Bilder: GF Piping Systems

Geringe Lagerkosten und maximale Sicherheit

Das bewährte GF-Baukastensystem gewährleistet durch seine Modularität und Flexibilität geringe Lagerkosten. Die Bestandteile von Supraflow sind eine Heizwendel-Schelle und ein T-Stück mit einem in einer eingepressten, metallischen Endkappe integrierten Bohrer. Eine weitere Kappe aus PE wird als zusätzlicher Schutz und Abdichtung über die metallische Endkappe platziert. Zum System gehört zudem das Werkzeug, bestehend aus einem Spülstück und Bohrgestänge. Die Druckanbohrarmatur wurde so entwickelt, dass für den zuständigen Monteur maximale Sicherheit gegeben ist. Daher findet eine Dichtheitsprüfung der Schweißnähte an der Anschlussleitung statt. „Es besteht keine Gefahr undichter Absperrblasen. Alle verwendeten Bauteile lassen sich unter Druck bedienen. Eine explosionsfähige Atmosphäre kann so nicht entstehen“, erklärt Richter mit Verweis auf die Reduzierung des Gefahrenpotenzials gemäß „DGUV 100-500 Kapitel 2.31: Arbeiten an Gasleitungen“.

Schon im Vorjahr hatte es am Standort im Rahmen einer Wohngebietserweiterung eine Maßnahme mit Supraflow gegeben. Mit diesen positiven Resultaten hat sich der Rohrleitungsexperte mit Hauptsitz in der Schweiz ausdrücklich für weitere Folgeprojekte in Gera empfohlen.

(Quelle: GF Piping Systems)

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