Mit dem Leitthema „Wasser, Abwasser, Strom, Gase – mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft“ bildete ein aktueller Hotspot den roten Faden des 36. Oldenburger Rohrleitungsforums. Welche Bedeutung wird es insbesondere für die Tiefbaubranche haben, wenn Verfahren, Produkte und Arbeitsabläufe zunehmend von Künstlicher Intelligenz erledigt werden? Über Chancen, aber auch Grenzen der auf den ersten Blick Kosten-, Zeit- und Personaleinsparung versprechenden Technik wurde in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg am 8. und 9. Februar intensiv genetzwerkt. Neben dem Vortragsprogramm sorgten eine Fachausstellung und bekannte Programmpunkte wie die „Diskussion im Panoramacafé“ und der „Ollnburger Gröönkohlabend“ für weitere Highlights einer Veranstaltung, die mit rund 120 Moderatoren und Referenten, 465 Ausstellern, mehr als 5.000 Besuchern und Ausstellungsflächen von ca. 4.850 m² innen und 3.640 m² außen einen neuen Rekord aufstellte.
Am neuen Veranstaltungsort angekommen
Dementsprechend positiv fiel das Fazit von Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg, aus. „Nach dem gelungenen Auftakt im letzten Jahr sind wir endgültig am neuen Veranstaltungsort angekommen“, ist Wegener überzeugt. „Mehr Fläche, höhere Räume sowie großzügige Freiflächen vor den Hallen mit ausreichendem Platz für dringend benötigte Parkplätze und Exponate wurden von den Ausstellern begrüßt.“ Darüber hinaus hätte man endlich auch den seit Jahren vorhandenen Wünschen von Dauerkunden nach großzügigeren Standflächen gerecht werden können. Zugleich ist Wegener – er hat das diesjährige Forum inhaltlich das letzte Mal vorbereitet – froh, dass viel vom einmaligen Charme des Veranstaltungsortes Jade Hochschule an der Ofener Straße in die Weser-Ems-Hallen übertragen werden konnte. In diesem Zusammenhang sprach er insbesondere dem iro-Team und den studentischen Hilfskräften seinen Dank für ihr Engagement aus, welches wesentlich zum Erfolg des Forums beigetragen habe.
Welche Rolle wird KI in Bezug auf den Betrieb unserer Wasser-, Abwasser-, Strom- und Gasnetze spielen? Den aktuellen Stand in Forschung und Praxis spiegelten die 30 Vortragsblöcke wider. Fachleute der Branche berichteten unter anderem über den „Umgang bei Kanal-TV-Inspektionen mit der KI aus Sicht der Auftraggeber“ und stellten die „Anwendung von KI bei komplizierten Bauvorhaben in Planung und Bau“ vor. Zudem schilderten Vertreter großer Kommunen und Verbände ihre Erfahrungen bei der Anwendung von Künstlicher Intelligenz etwa bei der Erstellung von Modellen des Untergrunds, im smarten Brunnenbetriebsmanagement, in der strategischen Netzplanung oder bei der Starkregenfrühwarnung. Gleichzeitig wurden Möglichkeiten und Grenzen der KI-gestützten Sanierungs- und Strategieplanung von Abwassernetzen vor dem Hintergrund von Infrastrukturerhalt und Fachkräftemangel aufgezeigt.
Wissensaustausch auf hohem Niveau
Thematische Steilvorlagen wurden bereits am Eröffnungsabend gegeben. Nach der Begrüßung durch Prof. Wegener und den Vizepräsidenten der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Prof. Dr. Holger Saß, sowie Grußworten von Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, brachten Prof. Dr. rer. nat. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., Bonn und Dipl.-Ing. Torsten Maus, Sprecher der Geschäftsführung der EWE Netz GmbH, Oldenburg, mit ihren Einführungsvorträgen „KI in der Versorgungswirtschaft: Projektionen des DVGW beim Wissen rund um das Regelwerk, zu Forschungsergebnissen und Schulungen“ und „KI und der Wandel in der Versorgungswirtschaft“ das Kernthema auf den Punkt.
Heiße Eisen wurden auch bei den öffentlichen Diskussionen im Panorama Café kritisch erörtert. Erstmals im Doppel angeboten tauschten sich die Teilnehmer der einen Diskussionsrunde darüber aus, wer eigentlich heute auf Baustellen noch Verantwortung übernimmt. Und die vom DVGW initiierte Diskussionsrunde warf einen Blick auf die großen Transformationslinien der Erdgas- und Wasserinfrastrukturen, die sich derzeit im Wesentlichen aus gravierenden Anpassungsbedarfen im Zuge des Klimawandels ergeben.
Klassiker wie immer dabei
Darüber hinaus wurde selbstverständlich dem Kabelleitungsbau ausreichend Platz eingeräumt, ebenso wie den sogenannten Klassikern: Innovative Kabelverlegetechniken wurden vorgestellt. Hersteller von Rohrsystemen aus den bekannten Werkstoffen stellten ihre neuesten Entwicklungen vor und kamen genauso zu Wort wie die Anbieter von grabenlosen Verlegetechniken. Damit wurde auch die 36. Auflage des Oldenburger Rohrleitungsforums dem Anspruch gerecht, Impulsgeber für die Themen zu sein, welche die Tiefbaubranche in den nächsten Jahren maßgeblich beschäftigen werden. Grund genug also, sich auf das 37. Oldenburger Rohrleitungsforum zu freuen, das 2025 am 6. und 7. Februar in den Weser-Ems-Hallen stattfinden wird.
(Quelle: Oldenburger Rohrleitungsforum)