Zum Weltwassertag am 22. März machen die Vereinten Nationen den Zusammenhang von Wasser und Klimawandel zum Thema. Er findet seit 1993 unter einem jährlich wechselnden Motto statt. Das Thema ist für Deutschlands Städte sehr relevant, da Hitzewellen und Starkregenereignisse die Wasserinfrastrukturen immer öfter vor große Herausforderungen stellen. Welche das konkret sind, haben Experten anlässlich des Weltwassertages aufgezeigt.
Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft
Nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität müsse langfristig gesichert werden. Dazu gehöre die Minimierung von Einträgen ins Grundwasser. Anfang März hatte die AöW ihr Positionspapier „Von Starkregen bis Hitzestress: Know-how und Potentiale der öffentlichen Wasserwirtschaft für Klimafolgenanpassung nutzen!“ herausgegeben.
Zudem wirbt die AöW für flexiblere Lösungen in der Wasserwirtschaft, um auch die Bewirtschaftung in heißen Monaten in Zeiten des Klimawandels leisten zu können. „Hier mussten wir erleben, dass die Genehmigungen nicht immer die notwendige Flexibilität aufweisen, die der Klimawandel mit seinen schnellen Änderungen, die wir in den Hitzemonaten der letzten beiden Jahre erlebt haben, uns auferlegt. Um die Spitzenverbräuche auch weiter verlässlich abzudecken- so es das Dargebot erlaubt -, benötigt auch die Wasserwirtschaft mehr Flexibilität der Behörden. Auch das fordert der Klimawandel ein”, wie Hans-Hermann Baas, Vizepräsident der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) erklärt.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
„Ökosysteme, Trinkwasserversorgung sowie Land- und Forstwirtschaft haben unterschiedliche Ansprüche an das im ländlichen Raum verfügbare Wasser, die in Einklang gebracht werden müssen“, sagt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltwassertag am 22. März. Gleichzeitig müsse auch der Hochwasserschutz berücksichtigt werden. Die DBU fördere mehrere regionale Projekte in Deutschland, die sich um diese Konfliktfelder drehen und Land- und Wasserwirtschaft, Naturschutz, Behörden und in Teilen auch Bergbau an einen Tisch bringen sollen.
An der im Odenwald entspringenden und bei Biblis in den Rhein mündenden Weschnitz in Südhessen unterstütze die DBU ein Projekt des Gewässerverbandes Bergstraße. Hier gehe es um Bürgerbeteiligung und um gemeinsam mit allen Akteuren zu entwickelnde Lösungen zum Hochwasser- und Gewässerschutz. In Niedersachsen werde ein Projekt der Universität Osnabrück durchgeführt, für das als Modellregion das Grundwassergebiet „Hunte Lockergestein links“ gewählt wurde.
Institut für sozial-ökologische Forschung
„Wir sehen, dass der Wassersektor unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen ist, aber wir wissen auch, dass gerade im Wasser- und Abwasserbereich Lösungen für Anpassungsmaßnahmen liegen,“ sagt ISOE-Wasserexpertin Martina Winker. „Wasserinfrastrukturen können dazu beitragen, Städte klimagerechter zu gestalten.“ Hierfür müssten Kommunen Planungsprozesse so verändern, dass ein dezentrales Regenwassermanagement als auch die Nutzung alternativer Wasserquellen frühzeitig einbezogen wird. Neben technischen und organisatorischen Anpassungsmaßnahmen seien aber auch die Stadtbewohner gefragt, weil sich der Umgang mit Wasser insgesamt ändern müsse.
Möglichkeiten der Trinkwasserschonung liegen etwa in der Verwendung von Betriebswasser, gereinigtem Grau- oder auch Regenwasser. Aber auch der gezielte Einsatz von alternativen Wasserquellen anstelle von Trinkwasser zur Bewässerung von städtischen Grünflächen werde zunehmend als notwendige Maßnahme verstanden.
Parkplätze und Gehwege könnten so gestaltet werden, dass sie Wasser versickern und damit rückhalten können. Auch zeigten Begrünungselemente an Gebäuden Wirkung, so könnten Gründächer oder Fassaden und Regenwasserspeicher dazu beitragen, Überflutungen zu verhindern oder zumindest in ihrem Ausmaß zu reduzieren.