Gemeinsam haben der AGFW | Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V. und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) einen Praxisleitfaden für die kommunale Wärmeplanung entwickelt. Dieser hilft den Kommunen bei der Erstellung eines Wärmeplans und den nachfolgenden Schritten auf dem Weg in eine klimaneutrale Energiezukunft.
Über die Landesgesetzgebung sind kommunale Wärmepläne in einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg bereits vorgeschrieben, andere Länder ziehen nach. Auf Bundesebene soll noch in diesem Jahr ein Rahmengesetz zur kommunalen Wärmeplanung auf den Weg gebracht werden. „Wir wollen die Kommunen deshalb bei der vor ihnen liegenden Aufgabe bestmöglich mit unserem Know-how zur leitungsgebundenen Wärmeversorgung unterstützen“, so AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch. „Wir kennen die Themen und Herausforderungen für die Kommunen. Grüne Fernwärme aus regenerativen Quellen kann für sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.“
Praxisleitfaden „Kommunale Wärmeplanung“ liefert praxisnahe Orientierung
Der Praxisleitfaden hilft bei der informellen Planung auf Gemeindeebene und ist ein zentraler Baustein der Energiewende vor Ort. Kommunalen Hauptakteuren dient die kommunale Wärmeplanung als strukturelle und organisatorische Leitplanke für die Wärmewende unter Berücksichtigung von Klimaneutralität und Versorgungssicherheit. Kerne einer kommunalen Wärmeplanung sind laut des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz die Erstellung des Wärmeplans, eine Öffentlichkeitsbeteiligung, ein Beschluss des Gemeinderates und die anschließende Umsetzung.
„Wesentliche Stellschrauben im Zusammenhang mit der Wärmewende sind in den Kommunen verortet. Unser neuer Leitfaden ist ein unverzichtbares Dokument, um die richtigen Einstellungen zur Treibhausgas-Reduzierung vorzunehmen. Gerade im Wärmemarkt ist das Potenzial zur CO2-Einsparung im Vergleich zu anderen Sektoren enorm. Die klar formulierten Leitplanken des Leitfadens helfen Rathäusern und Verwaltungen bei Auswahl und Planung der richtigen Schritte auf dem langen Weg hin zu einem klimaneutralen Energiesystem“, sagt Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW.
Für ein zukunftsfähiges Wärmekonzept müssen die Akteure aus Gemeinden, der Versorgungsunternehmen, der Netzbetreiber und der Wohnungswirtschaft vor Ort intensiv zusammenarbeiten. Um eine klimaneutrale Wärmeversorgung kapazitäts- und ressourcenschonend umzusetzen, kommt es darauf an, die notwendigen Transformationsprozesse exakt abzustimmen.
In dem Praxisleitfaden werden Mindestanforderungen für die Erstellung von kommunalen Wärmeplänen nach Gemeindegrößen formuliert und der strukturelle Aufbau eines solchen Plans erläutert. Der Leitfaden zeigt den Kommunen ihre eigenen Handlungsoptionen auf und unterstützt sie bei den ersten Schritten.
Akteure, die bisher wenig mit den konkreten Anforderungen der Wärmeversorgung befasst waren, werden mit dem Leitfaden in die Lage versetzt, konkrete Ausschreibungen für Bestands-, Potenzialanalyse und Szenarienentwicklung zu formulieren. Auch Themen wie Digitalisierung, Datenschutz, Fördermöglichkeiten und Finanzierung spielen eine wichtige Rolle. Im Ergebnis werden klimaneutrale Fokusgebiete benannt. Diese dienen zur langfristigen, sicheren und wirtschaftlichen Versorgung der Gemeinde und bilden die Grundlage der kommunalen Planung der Wärmewende.
Weitere Angebote zur kommunalen Wärmeplanung
Um dem kommunalen Informationsbedarf gerecht zu werden, bietet der DVGW interessierten Gemeinden ab sofort die lokale Ausgestaltung einer „Roadshow kommunale Wärmeplanung“ an. Diese informative Veranstaltung dient regionalen Stakeholdern als Forum, in dem Grundlagen für die erfolgreiche Erstellung eines klimaneutralen Wärmeplans geschaffen werden können.
Auf der Netzwerks-Plattform „Grüne Fernwärme“ bietet der AGFW seit Juli 2021 Kommunen eine Orientierung auf dem Weg zur Wärmewende mit grünen Wärmenetzen. Der AGFW unterstützt diese mit verschiedenen Angeboten und einem starken Netzwerk von lokalen kommunalen Versorgungsunternehmen. Die Plattform ist bereits in sieben Bundesländern aktiv. Aktuell geben zehn Unternehmen vor Ort ihr Wissen an interessierte Kommunen in ihrer Region weiter. Zentraler Punkt der Netzwerktreffen sind die kommunalen Wärmepläne (kWP) und Transformationspläne der Wärmeversorger. Unterstützt werden die lokalen Aktionen mit einer umfangreichen Tool-Box zum kWP und Netzwerksveranstaltungen.
(Quelle: DVGW)