Generic filters
FS Logoi

AGFW: Untersuchung zur nachhaltigen Nutzung von Fernwärmeleitungen

Deutschlandweit investieren Fernwärmeversorger hohe Summen in den Ausbau und die Transformation ihrer Wärmenetze. Gleichzeitig ist die Wartung ihrer Bestandsnetze ein wichtiges Aufgabengebiet der Unternehmen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Um künftig noch genauer zu ermitteln, wie lange die bestehenden Leitungen genutzt werden können, hat der Fernwärme-Spitzenverband AGFW gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie das […]

von | 31.10.23

AGFW-Forschungsmessstrecke zur Durchführung von Belastungs- und Langzeitversuchen an erdverlegten Kunststoffmantelrohren im Feld in Chemnitz vor der Inbetriebnahme im Jahr 2017
Foto: AGFW

Deutschlandweit investieren Fernwärmeversorger hohe Summen in den Ausbau und die Transformation ihrer Wärmenetze. Gleichzeitig ist die Wartung ihrer Bestandsnetze ein wichtiges Aufgabengebiet der Unternehmen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Um künftig noch genauer zu ermitteln, wie lange die bestehenden Leitungen genutzt werden können, hat der Fernwärme-Spitzenverband AGFW gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie das Projekt „Sustainable Asset Management Fernwärme“ gestartet. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Forschungsprojekt ist auf vier Jahre angelegt und untersucht, wie das Asset Management von Fernwärmenetzen verbessert werden kann.

Ein Forschungsziel: Genaue Ermittlung der Restnutzungsdauer von Fernwärmeleitungen

„Im Rahmen des Projekts wollen wir unter anderem ein Asset Management Tool entwickeln, das den Unternehmen später in der Praxis hilft, die Restnutzungsdauer ihrer Wärmenetze möglichst genau zu bestimmen“, erklärt AGFW-Projektleiter Stefan Hay. „Unser Ziel ist somit eine Nachhaltigkeitsbewertung von Wärmenetzen, um die Nutzungsdauer der Netze und die Effizienz im Betrieb zu erhöhen.“ Die Forscher setzen dabei auf Algorithmen, die den Zustand der Fernwärmeleitungen anhand von Daten analysieren und bewerten und daraus Vorschläge sowie Szenarien errechnen, wann eine Wartung und Reparatur notwendig wird. Der bisherige CCOT-Test (Calculated continuous operating temperature), auf Grundlage dessen die Nutzungsdauer von Kunststoffmantelrohrleitungen abgeschätzt werden konnte, soll künftig durch ein neues, präziseres Verfahren ersetzt werden. „Mit den Daten aus Labor und Praxis können speziell auf die verschiedenen Materialien zugeschnittene, werkstoffbasierte Nutzungsdauermodelle erstellt werden. Diese dienen dazu, möglichst treffend die Lebensdauer der Rohre zu prognostizieren und auch deren weitere Entwicklung von der Inbetriebnahme bis zum Erreichen des Endes der Lebensdauer vorherzusagen“, so Hay. Um im Labor die Alterungsprozesse nachvollziehen zu können, wird ein Verfahren für die beschleunigte Alterung von Kunststoffmantelrohren erarbeitet.

Projektpartner liefern Proben aus eigenen Wärmenetzen

Die auf Laboruntersuchungen basierenden Modelle und Algorithmen sollen anhand von Messdaten aus Wärmenetzen validiert werden. Um genaue Daten erheben zu können, sind die Forscher auf Proben angewiesen. Daher wurden Projektpartner gesucht, die in der Praxis gealterte Rohrleitungen zur Verfügung stellen. Beteiligte Versorger haben fernauslesbare Datenpunkte in ihren Wärmenetzen integriert und werden diese im Forschungsvorhaben noch weiter ausbauen. So können digitale Daten über den Zustand von Rohrnetzabschnitten erhoben und bewertet werden. In Chemnitz wurde bereits 2017 zu Forschungszwecken eine Teststrecke errichtet, deren Daten ebenfalls mit einfließen. Später soll die Entnahme sowie Analyse von Proben erdverlegter Kunststoffmantelrohrleitungen über die Veränderungen an den Leitungen Aufschluss geben. Die Ergebnisse des Projekts sollen durch internationale Kooperationen in die nationalen und europäischen Normen aufgenommen werden.

An dem Projekt beteiligt sind außer dem AGFW das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden, die IMA Dresden GmbH, die 3S Consult GmbH, die HafenCity Universität Hamburg, die inetz GmbH, der Lehrstuhl Technische Thermodynamik der TU Chemnitz, das Fraunhofer IEE, die Netz Leipzig GmbH sowie die Stadtwerke Karlsruhe.

(Quelle: AGFW)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim
Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur hat in diesem Jahr zum 18. Mal den „Goldenen Kanaldeckel“ verliehen. Die begehrten Auszeichnungen gehen 2025 an engagierte Fachleute aus Arnheim (NL), Ettlingen und Bochum, die mit herausragenden Projekten maßgeblich zur Weiterentwicklung der kommunalen Abwasserinfrastruktur beigetragen haben.

mehr lesen
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben

Ein Nachruf des Instituts für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) und der Prof.-Lenz-Stiftung: Die Nachricht vom Tod von Prof. Lenz, dem Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau an der damaligen Fachhochschule Oldenburg (heute Jade Hochschule), erfüllt uns mit tiefer Trauer. Mit ihm verliert die Hochschule, die Stadt Oldenburg und eine große Fachgemeinschaft einen außergewöhnlichen Menschen, Wissenschaftler und Brückenbauer zwischen Kulturen.

mehr lesen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen

Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) gilt als ein Verbundwerkstoff mit exzellenten Eigenschaften und hoher Langlebigkeit, doch beim Thema Recycling erweist sich genau dies als Herausforderung. Die Amiblu Germany GmbH hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Produktionsreststoffe in die eigene Fertigung zurückgeführt werden – ohne Einbußen bei den Materialeigenschaften der so hergestellten Rohre.

mehr lesen
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch

Die weltweiten fossilen CO2-Emissionen werden 2025 weiter ansteigen und sich auf 38,1 Mrd. t CO2 belaufen. Damit erreichen sie ein neues Rekordniveau, das 1,1% über den Werten von 2024 liegt. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Bericht des Global Carbon Projects (GCP), eines Zusammenschlusses internationaler Wissenschaftler:innen, an dem auch Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI)/der Universität Bremen federführend beteiligt waren.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

„Die Energiewende braucht die Wärme“

„Die Energiewende braucht die Wärme“

Autor: Interview mit Prof. Dr. Ingo Weidlich
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Prof. Dr.-Ing. Ingo Weidlich hat an der HafenCity Universität Hamburg (HCU) die Professur für Technisches Infrastrukturmanagement inne. Er arbeitet im Bereich der ingenieurwissenschaftlichen Forschung und begleitet die Entwicklung von Themen, die ...

Zum Produkt

Zustandserfassung von Fern- und Nahwärmenetzen durch drohnengestützte Thermografie

Zustandserfassung von Fern- und Nahwärmenetzen durch drohnengestützte Thermografie

Autor: Fernwärme-Forschungsinstitut, Hemmingen
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die Definition einer fundierten Strategie für Instandhaltung und Sanierung im Bereich der leitungsgebundenen Wärmeverteilung mit einer zutreffenden Bestimmung der Nutzungsdauer von Netzabschnitten und damit einer präzisen zeitlichen Festlegung von ...

Zum Produkt

Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit von werkmäßig gedämmten Doppelrohren

Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit von werkmäßig gedämmten Doppelrohren

Autor: Von Sönke Kraft
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die messtechnische Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit der Wärmedämmung in werkmäßig gedämmten Doppelrohrsystemen scheiterte bislang an der im Vergleich zu Einzelrohrsystemen komplexeren Geometrie der Doppelrohrsysteme. Im Rahmen eines vom ...

Zum Produkt