Im Rahmen des Projekts wurden die Strom- und Gasnetzstrukturen von über 11.000 Gemeinden anhand neun repräsentativer Netzgebiete analysiert. Untersucht wurden zwei Pfade: die Erzeugung und direkte Verwendung von Wasserstoff sowie die Umwandlung von Wasserstoff in synthetisches Methan. Die Modellierungen zeigen, dass im gesamten Bundesgebiet ein technisches Potenzial zur Einspeisung von erneuerbaren Gasen aus Power-to-Gas-Prozessen ins Verteilnetz vorhanden ist und dadurch stromseitige Netzausbaukosten reduziert werden können. Zudem existieren in den meisten Netzstrukturen Erlösmöglichkeiten durch den Absatz von erneuerbaren Gasen und die Vermarktung der Power-to-Gas-Anlage am Strom-Spotmarkt.
Der Studie zufolge könnten die Methanisierungsanlagen im Jahr 2030 eine Gesamtleistung von rund 40 Gigawatt erreichen und 640 Millionen Euro an stromseitigen Ausbaukosten der Verteilnetze einsparen. Die Einspeisung von Methan könnte knapp 1.280 Millionen Euro jährlich erwirtschaften. Die direkte Einspeisung von Wasserstoff würde jährliche Erlöse von 116 Millionen Euro generieren und die Netzausbaukosten um über 430 Millionen Euro reduzieren. Höher fielen die Erlöse aus, wenn die regulatorischen Rahmenbedingungen verbessert und die Einsparungen durch Vermeidung von Abschaltungen und Re-Dispatchmaßnahmen zugerechnet würden.
„Power-to-Gas kann den Stromnetzausbau auf Verteilnetzebene optimieren und ist eine sinnvolle und effiziente Klimaschutzmaßnahme. Das Verfahren ist geeignet, die Kosten der Umstellung auf eine CO2-freie Energieversorgung zu senken, in dem die vorhandene Gasinfrastruktur komplementär weiter betrieben wird. Das ist ein wertvoller Beitrag, die Energiewende bezahlbarer und sozialverträglicher zu gestalten und die Wettbewerbsfähigkeit einer nachhaltigen Energieversorgung Deutschlands zu erhalten“, bewertet der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke die Relevanz der am 27. Juni 2019 in Berlin vorgestellten Studienergebnisse.
„Allerdings besteht im derzeitigen Marktumfeld ein Ungleichgewicht zwischen den erzielbaren Deckungsbeiträgen beim Einsatz von Power-to-Gas am Strom-Spotmarkt und den Investitions- und Betriebskosten der Anlagen. Daher benötigen wir jetzt weitreichende und wirksame Anpassungen des regulatorischen Rahmens, die den Betrieb von Power-to-Gas für Anlagen- und Netzbetreiber deutlich attraktiver machen und so die notwendigen Investitionsanreize schaffen“, fordert Dr. Linke.
Das Projekt wurde von Wissenschaftlern der Bergischen Universität Wuppertal, der RWTH Aachen, des Gastechnologischen Instituts der DBI-Gruppe und des Gas- und Wärme-Instituts Essen GWI durchgeführt.
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Energiewende: Vorteile von Power-to-Gas im Netzbetrieb
Kategorien: Industrie & Wirtschaft | Verbände & Organisationen
Themen: Gas | H2
Autor: Redaktion
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