Generic filters
FS Logoi

BAM kooperiert mit Namibia bei Erforschung wegweisender Wasserstoff-Pilotanlage

Namibia verfügt über nahezu einzigartige Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und ist damit ein idealer Kooperationspartner, um den wachsenden Bedarf an erneuerbaren Energieträgern in Europa zu decken. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) kooperiert mit Namibia bei der Erforschung einer Wasserstoff-Pilotanlage und -tankstelle. Ziel ist es, gemeinsam wissenschaftliche Erkenntnisse für das Upscaling […]

von | 16.11.23

Illustration der Cleanergy-Pilotanlage unweit Walvis Bay, Namibia
Quelle: Cleanergy

Namibia verfügt über nahezu einzigartige Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und ist damit ein idealer Kooperationspartner, um den wachsenden Bedarf an erneuerbaren Energieträgern in Europa zu decken. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) kooperiert mit Namibia bei der Erforschung einer Wasserstoff-Pilotanlage und -tankstelle. Ziel ist es, gemeinsam wissenschaftliche Erkenntnisse für das Upscaling von grünen Wasserstofftechnologien zu gewinnen und ein hohes Sicherheitsniveau für die Wasserstoffwirtschaft in beiden Ländern zu gewährleisten.

Das Forschungsprojekt wird in der hochmodernen Wasserstoff-Pilotanlage einige Kilometer außerhalb von Walvis Bay durchgeführt. Hierbei handelt es sich um das derzeit fortschrittlichste Projekt für grünen Wasserstoff im Land. Die Initiative hat weltweit bereits große Aufmerksamkeit erregt, sowohl die Vereinten Nationen als auch die EU haben an ihr großes Interesse bekundet. Die Fertigstellung der 5-MW-Pilotanlage ist in nur zehn Monaten geplant. Ihr Hauptziel ist die Produktion von 200 t grünem Wasserstoff pro Jahr, der für verschiedene lokale Anwendungen u.a. in Namibias Hafen-, Bergbau- und Transportsektor, wie auch im Straßen- und Schienenverkehr, verwendet werden soll.

Testfeld für die künftige Wasserstoffproduktion

Die Pilotanlage dient nicht nur der Deckung des lokalen Energiebedarfs, sondern ist auch ein wichtiges Testfeld für die Wasserstoffproduktion und -handhabung sowie für die damit verbundenen Komponenten und die Infrastruktur. Es handelt sich um die erste Anlage dieser Art in Namibia, die das Land zusammen mit anderen Projekten an die weltweite Spitze in diesem Bereich stellen. Das Projekt ist eine bemerkenswerte Innovationsleistung und ein Beweis für das Engagement von Cleanergy Solutions Namibia, einem Joint Venture des namibischen Unternehmens Ohlthaver & List Group und dem belgischen Cleantech-Unternehmen CMB.TECH, für nachhaltige Energielösungen.

“Unsere Mission ist es, die grüne Energiewende in Namibia voranzutreiben, indem wir der führende Produzent von grünem Wasserstoff werden, die Kohlenstoffemissionen reduzieren und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Dabei nutzen wir die Solarenergieanlage von Olthaver & List und die Expertise von CMB.TECH in der Wasserstoff- und Ammoniaktechnologie. Wir sind sehr erfreut über die Zusammenarbeit mit der BAM, die von der University of Namibia unterstützt wird. Dankbar sind wir Prof. Dr. Böllinghaus von der BAM und seinem Team für ihren Einsatz, einen echten Wandel in diesem Bereich und in der Thematik voranzutreiben”, erklärt Eike Krafft, Gruppenleiter bei Olthaver & List und Cleanergy Solutions Namibia.

Forschung soll sicheres Upscaling ermöglichen

Die BAM und ihr namibisches Pendant, das Namibia Green Hydrogen Institute (NGHRI) an der University of Namibia (UNam), wurden von Cleanergy eingeladen, als Forschungspartner an dem bahnbrechenden Projekt mitzuwirken. Hauptziel der Forschung ist es, durch intensive Untersuchungen zur Materialkompatibilität mögliche Schäden in den neuen Produktionsanlagen zu vermeiden und damit Risiken zu reduzieren. Die aus dieser Forschung gewonnenen Erkenntnisse werden zum sicheren und effizienten Upscaling der Produktion von Wasserstoff und seinen Derivaten, wie z. B. Ammoniak, beitragen. Darüber hinaus zielt die Forschung darauf ab, den Aufbau von personellen Kapazitäten und die Verbreitung von Wissen in Namibia zu stärken.

Der gegenseitige wissenschaftliche Austausch wird durch eine Gruppe von Doktoranden aus Namibia erreicht. Diese werden in den nächsten drei Jahren zum Thema Materialverträglichkeit forschen. Der Großteil ihrer Forschung wird im Kompetenzzentrum H2Safety@BAM der BAM stattfinden, einzelne Aspekte aber auch in der Pilotanlage in Walvis Bay. Dieser Ansatz wird es ihnen ermöglichen, ihr Wissen in den Prozess des Hochskalierens in Namibia einzubringen. Zudem werden sie wissenschaftliches und technisches Personal im Land ausbilden.

Im Fokus: Innovative Werkstoffe für Wasserstoff

“Durch unser gemeinsames Forschungsprogramm werden wir innovative Werkstoffe für geschweißte Transportleitungen, Rohrleitungssysteme und Speichertanks identifizieren und so dazu beitragen, die Sicherheit und Nachhaltigkeit grüner Wasserstofftechnologien zu verbessern”, so Prof. Dr.-Ing. Thomas Böllinghaus, Leiter der Abteilung Komponentensicherheit der BAM, der das Projekt auf deutscher Seite leitet. Er fügt hinzu: “Das Forschungsprogramm wurde sorgfältig konzipiert, damit beide Länder davon profitieren und Vertrauen in die grüne Wasserstoffindustrie Namibias haben. Der Schwerpunkt liegt auf Sicherheit, Nachhaltigkeit, Kapazitätsaufbau und wirtschaftlichem Wandel, was mit den Zielen der Industrialisierung Namibias übereinstimmt. Wir sind unseren namibischen Partnern, insbesondere Eike Krafft, Direktor von Cleanergy, und Prof. Dr. Kenneth Matengu, Vizekanzler der Universität von Namibia, sehr dankbar für ihre unschätzbaren technischen Beiträge und die Unterstützung der Forschungsinfrastruktur für das Namibia Green Hydrogen Research Institute (NGHRI) an der UNam.”

Das Projekt an der BAM mit einem Budget von über 1 Mio. Euro wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das BMBF stellt zudem einen Förderbeitrag von mehr als 10 Mio. Euro für die Cleanergy-Pilotanlage in Namibia zur Verfügung.

(Quelle: BAM Bundeanstalt für Materialforschung und -prüfung)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim
Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur hat in diesem Jahr zum 18. Mal den „Goldenen Kanaldeckel“ verliehen. Die begehrten Auszeichnungen gehen 2025 an engagierte Fachleute aus Arnheim (NL), Ettlingen und Bochum, die mit herausragenden Projekten maßgeblich zur Weiterentwicklung der kommunalen Abwasserinfrastruktur beigetragen haben.

mehr lesen
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben

Ein Nachruf des Instituts für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) und der Prof.-Lenz-Stiftung: Die Nachricht vom Tod von Prof. Lenz, dem Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau an der damaligen Fachhochschule Oldenburg (heute Jade Hochschule), erfüllt uns mit tiefer Trauer. Mit ihm verliert die Hochschule, die Stadt Oldenburg und eine große Fachgemeinschaft einen außergewöhnlichen Menschen, Wissenschaftler und Brückenbauer zwischen Kulturen.

mehr lesen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen

Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) gilt als ein Verbundwerkstoff mit exzellenten Eigenschaften und hoher Langlebigkeit, doch beim Thema Recycling erweist sich genau dies als Herausforderung. Die Amiblu Germany GmbH hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Produktionsreststoffe in die eigene Fertigung zurückgeführt werden – ohne Einbußen bei den Materialeigenschaften der so hergestellten Rohre.

mehr lesen
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch

Die weltweiten fossilen CO2-Emissionen werden 2025 weiter ansteigen und sich auf 38,1 Mrd. t CO2 belaufen. Damit erreichen sie ein neues Rekordniveau, das 1,1% über den Werten von 2024 liegt. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Bericht des Global Carbon Projects (GCP), eines Zusammenschlusses internationaler Wissenschaftler:innen, an dem auch Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI)/der Universität Bremen federführend beteiligt waren.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Autor: Von Andreas Redmann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Als Energieträger der Zukunft soll grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Gebäuden, Verkehr und Industrie beitragen. Um dieses Potenzial gerade für den Gebäudesektor produktiv zu machen, gilt es aktuell die in Gasverteilnetzen eingesetzten ...

Zum Produkt

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Autor: Von Jörg Heinen, Stefan Stollenwerk und Martin Wiggering
Themenbereich: Gas & Erdgas

Anhand öffentlich zugänglicher Daten und relevanter technischer Parameter wird der aktuelle Stand der Wasserstoffintegration in öffentliche Gasnetze auf deutscher und europäischer Ebene untersucht. Die Ergebnisse werden diskutiert und um ...

Zum Produkt

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

Autor: Von Ronald Aßmann, Stefan Griesheimer, Janko König und Stefan Schütz
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die Energiewende ist in vollem Umfang in der Umsetzungsphase: Bis zum Jahr 2050 soll Energie in Deutschland vorwiegend aus regenerativen Quellen stammen. Dabei ist die CO2-Reduktion im Wärmeenergiemarkt immer stärker im Fokus; hier soll zunehmend ...

Zum Produkt