Generic filters
FS Logoi

Bundesnetzagentur stellt Weichen für beschleunigten Glasfaserausbau

Die Bundesnetzagentur hat am 11. Oktober 2021 ihren Entscheidungsentwurf für die  Rahmenbedingungen veröffentlicht, zu denen  Telekommunikationsunternehmen in den nächsten Jahren Zugang zur  Teilnehmeranschlussleitung der Telekom, der sog. „letzten Meile“, erhalten  können. „Die Bundesnetzagentur stellt Weichen für einen beschleunigten Glasfaserausbau  in Deutschland“, kündigt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, anlässlich des Starts der Konsultation zur künftigen Regulierung […]

von | 12.10.21

Die Bundesnetzagentur hat am 11. Oktober 2021 ihren Entscheidungsentwurf für die  Rahmenbedingungen veröffentlicht, zu denen  Telekommunikationsunternehmen in den nächsten Jahren Zugang zur  Teilnehmeranschlussleitung der Telekom, der sog. „letzten Meile“, erhalten  können.

„Die Bundesnetzagentur stellt Weichen für einen beschleunigten Glasfaserausbau  in Deutschland“, kündigt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, anlässlich des Starts der Konsultation zur künftigen Regulierung an. „Der  Zugang zum Glasfasernetz der Deutschen Telekom wird – anders als beim  Kupfernetz – nicht ex ante reguliert. Dies ist ein großer Schritt und für die Telekom  das Signal, zügig ihr Glasfasernetz auszubauen. Im Gegenzug muss sie  Wettbewerbern die Nutzung ihres Glasfasernetzes zu gleichen Bedingungen  anbieten wie ihrem eigenen Vertrieb. Nur für den Fall eines  wettbewerbsfeindlichen Missbrauchs behält sich die Bundesnetzagentur ein  Eingriffsrecht vor.“

Paradigmenwechsel: Rückführung der Regulierung

„Die Bundesnetzagentur erwartet, dass die Telekom und deren Wettbewerber das  neue Marktregime nutzen, um ihre Investitionen in Glasfaser erheblich zu  steigern. Diese Rückführung der Regulierung ist ein Paradigmenwechsel, der zeigt,  dass die Bundesnetzagentur flexibel und innovativ auf neue Marktentwicklungen reagiert“, so Homann weiter.

„Regulierung light“ für Glasfaser

Die Bundesnetzagentur hat in Aussicht gestellt, die neuen Glasfasernetze nicht  mit gleicher Intensität regulieren zu wollen, wie die aus dem ehemaligen Monopol erwachsenen Kupfernetze der Telekom. Der Entwurf der Regulierungsverfügung sieht eine „Regulierung light“ für die neuen Gigabit-Netze vor.
Die Entgelte, die andere Telekommunikationsanbieter der noch marktbeherrschenden Telekom für die Nutzung der Glasfaser-Netze zahlen, sollen bei Auffälligkeiten überprüft werden. Von einer ex-ante-Kontrolle kann abgesehen werden.

Der diskriminierungsfreie Zugang zu den Glasfasernetzen der Telekom soll durch eine Gleichbehandlungsverpflichtung nach dem EoI-Prinzip (Equivalence of Input) abgesichert werden. Der neue Ansatz sieht im Kern vor, dass andere Unternehmen den Zugang unter den gleichen System- und Prozessbedingungen erhalten können, wie sie auch der Telekom selbst zur Verfügung stehen.

Damit der Glasfaserausbau in größtmöglichem Umfang gefördert wird, sieht der geplante Regulierungsrahmen auch einen erweiterten Leerrohrzugang vor. Hierdurch werden der Netzausbau beschleunigt und unnötige Tiefbaukosten eingespart. Die Entgelte für den Leerrohrzugang sollen wie bislang der  Genehmigung unterliegen.

Regulierung der Kupfernetze

Die Regulierung der Kupfernetze soll im Wesentlichen beibehalten werden. Neu in diesem Zusammenhang ist die Verpflichtung der Telekom, eine mit  dem Rückbau von Kupferinfrastruktur verbundene Migration auf  Glasfasernetze rechtzeitig anzuzeigen und Migrationspläne vorzulegen.

Die Bundesnetzagentur macht der Telekom keine Vorgaben, ob und wann sie Teile ihres Kupfernetzes abschalten muss. Die Migration ist ein komplexer  unternehmerischer Prozess, in den die Behörde nicht staatlich planend und anordnend eingreifen darf. Die Regulierung konzentriert sich darauf, den Übergang mit ausreichend langen Vorlaufzeiten für die Nutzer, Verbraucher und andere Anbieter transparent zu machen.

Die im Frühjahr 2021 erfolgten langfristigen Einigungen zwischen der Telekom mit ihren größten Nachfragern erstrecken sich auch auf ihr Kupfernetz. Die Verträge bilden zugleich eine für beide Seiten erfolgversprechende Grundlage für den zügigen Übergang vom Kupfer-Netz auf die Glasfasernetze der Telekom wie auch ihrer Wettbewerber. Angesichts der Vereinbarungen kann eine strenge Entgeltkontrolle in Form einer Genehmigungspflicht entfallen. Die im Vergleich zur bisherigen Regulierung  zurückgenommene Regulierungsintensität wird Investitionen in Glasfasernetze ebenfalls erleichtern.

Konsultation des Entscheidungsentwurfs

Die Bundesnetzagentur macht ihre Regulierungsvorschläge bereits im Vorgriff  auf das am 1. Dezember 2021 in Kraft tretende Telekommunikationsmodernisierungsgesetz bekannt und will die neuen  Instrumente im Sinne einer bestmöglichen Förderung des Glasfaserausbaus  unmittelbar zur Anwendung bringen.

Der Entscheidungsentwurf ist auf der Internetseite der Bundesnetzagentur  unter www.bundesnetzagentur.de/bk3-19-020 veröffentlicht. Interessierte Parteien haben bis zum 15. November 2021 Gelegenheit, schriftlich Stellung zu nehmen. Am 3. November 2021 findet eine öffentliche mündliche Anhörung vor der Beschlusskammer statt.

Hintergrund: Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur ist eine Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Zu den zentralen Aufgaben der Regulierungsbehörde gehört die Aufsicht über die Märkte Energie, Telekommunikation, Post und Eisenbahn. Die Bundesnetzagentur sorgt u.a. dafür, dass möglichst viele Unternehmen die Leitungsinfrastruktur in diesen Bereichen nutzen können, damit Verbraucher von Wettbewerb und günstigen Preisen profitieren.

 

Veranstaltungs-Tipp


 
 

 

 

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim
Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur hat in diesem Jahr zum 18. Mal den „Goldenen Kanaldeckel“ verliehen. Die begehrten Auszeichnungen gehen 2025 an engagierte Fachleute aus Arnheim (NL), Ettlingen und Bochum, die mit herausragenden Projekten maßgeblich zur Weiterentwicklung der kommunalen Abwasserinfrastruktur beigetragen haben.

mehr lesen
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben

Ein Nachruf des Instituts für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) und der Prof.-Lenz-Stiftung: Die Nachricht vom Tod von Prof. Lenz, dem Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau an der damaligen Fachhochschule Oldenburg (heute Jade Hochschule), erfüllt uns mit tiefer Trauer. Mit ihm verliert die Hochschule, die Stadt Oldenburg und eine große Fachgemeinschaft einen außergewöhnlichen Menschen, Wissenschaftler und Brückenbauer zwischen Kulturen.

mehr lesen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen

Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) gilt als ein Verbundwerkstoff mit exzellenten Eigenschaften und hoher Langlebigkeit, doch beim Thema Recycling erweist sich genau dies als Herausforderung. Die Amiblu Germany GmbH hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Produktionsreststoffe in die eigene Fertigung zurückgeführt werden – ohne Einbußen bei den Materialeigenschaften der so hergestellten Rohre.

mehr lesen
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch

Die weltweiten fossilen CO2-Emissionen werden 2025 weiter ansteigen und sich auf 38,1 Mrd. t CO2 belaufen. Damit erreichen sie ein neues Rekordniveau, das 1,1% über den Werten von 2024 liegt. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Bericht des Global Carbon Projects (GCP), eines Zusammenschlusses internationaler Wissenschaftler:innen, an dem auch Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI)/der Universität Bremen federführend beteiligt waren.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Kanalquerschnitts- und Profilvermessung in der Praxis

Kanalquerschnitts- und Profilvermessung in der Praxis

Autor: Von Erik Büttner und Ulrich Jöckel
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Nachdem mit 3D-Kameraequipments auch Querschnitte von Abwasserleitungen vermessen werden sollen, wird sich dieser Fachbericht dem Thema widmen. Vielen sind diverse Fachberichte zu Laserscann, photographischen und manuellen Messmethoden bekannt. Ein ...

Zum Produkt

Prozesse optimieren mit Cloud- Softwarelösung: TSM und BMS smart und clever umsetzen

Prozesse optimieren mit Cloud- Softwarelösung: TSM und BMS smart und clever umsetzen

Autor: Von Philipp Baumann und Sebastian Lang
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Um stets allen für eine verantwortungsvolle Gas- und Wasserversorgung erforderlichen Zertifizierungs- und Qualifizierungsaspekten gerecht zu werden, müssen Versorgungs- und Leitungsbauunternehmen eine Vielzahl komplexer organisatorischer und ...

Zum Produkt

Building Information Modeling (BIM) in der Kanalsanierung: Eile ist geboten

Building Information Modeling (BIM) in der Kanalsanierung: Eile ist geboten

Autor: Von Jörg Brunecker und Lionel Ruben Batzler
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

„Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Und der ist jeden Meilenstein wert.“ Künstliche Intelligenz, Smart-City Module, 3D-Laserscans und Building Information Modeling (BIM) – gegenüber den Visionen des digitalen Wandels sieht die Realität der ...

Zum Produkt