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Nach der Druckprobe kann der neue Hausanschluss ohne weitere Verzögerung sofort mit Druck beaufschlagt werden
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Pressverbindungssystem für Wasserstoff-Hausanschlüsse

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Autor: Kathrin Mundt

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Dafür ist eine umfassende Energiewende hin zu regenerativen Energieträgern notwendig. Große Bedeutung kommt dabei „grünem“ Wasserstoff zu, insbesondere für die Gebäudebeheizung im Bestand. Versorger wie die Städtischen Werke Kassel Netz und Service GmbH stellen sich schon jetzt darauf ein und machen ihre Netze wasserstofftauglich: Für die schnelle, sichere und wirtschaftliche Installation der Hausanschlüsse wird dafür das „kalte“ Pressverbindungssystem „Geopress K Gas“ von Viega eingesetzt.

Im Gegensatz zu geschweißten Rohrverbindungen lassen sich die Installationsarbeiten mit dem System „Geopress K Gas“ selbst bei Nässe durchführen. Außerdem werden die Arbeitsabläufe dank Pressverbindungstechnik beschleunigt, und es können anstelle spezialisierter Schweißer eingewiesene Fachkräfte eingesetzt werden. „Mit ,Geopress K Gas‘ von Viega machen wir also nicht nur unser Versorgungsnetz zukunftssicher, sondern fangen gleichzeitig den Fachkräftemangel etwas ab“, skizziert Baubeauftragter Nico Hesse entscheidende Vorteile für die stadteigene Netz und Service GmbH.

Installationen werden zukunftssicher

In Deutschland gibt es ein mehr als 500.000 km langes Rohrleitungsnetz, durch das 2021 rund 90,5 Mrd. Kubikmeter Gas flossen (Quelle: statista), um beispielsweise etwa die Hälfte aller Gebäude im Land zu beheizen. Mit einem Gegenwert von etwa 323.000 GWh Arbeit deckt der Energieträger in der Summe 27 % des gesamten Primärenergiebedarfs ab (Quelle: Umweltbundesamt UBA; AG Energiebilanzen). Etwa ein Drittel des Gases wird dabei für die Wärmeerzeugung in privaten Gebäuden genutzt (Quelle: destatis).
Die Zahlen verdeutlichen plastisch, wie notwendig die leitungsgebundene Versorgung von Gebäuden mit einem gasförmigen Energieträger auf Basis einer vorhandenen Infrastruktur auch in Zukunft sein wird – und warum die Bundesregierung „grünem“, also mit regenerativem Strom erzeugten Wasserstoff im Rahmen der Energiewende eine Schlüsselrolle zuordnet. Vor allem, weil das Erdgasnetz gleichzeitig als riesiger Speicher und den Transport von mehreren Milliarden Kilowattstunden Energie dienen kann, wenn beispielsweise per Windkraft erzeugter Strom keine direkten Abnehmer findet, dadurch aber für die Wasserstofferzeugung zur Verfügung steht.

Das schmucke Einfamilienhaus im Kasseler Norden ist dank der neuen Anschlussleitung mit dem System „Geopress K Gas“ schon heute für die mögliche Versorgung mit Wasserstoff gerüstet. Rechts im Bild die neue Anbohrarmatur, links der stillgelegte und abgetrennte alte Abgang

H2-Hausanschluss hält alle Optionen offen

Um den Umstellungsprozess möglichst effizient und reibungslos zu gestalten, setzten die Städtischen Werke Kassel Netz und Service GmbH schon seit geraumer Zeit bei Neuinstallationen oder Reparaturen Installations-komponenten ein, die H2-ready, also für die Durchleitung von Wasserstoff geeignet sind. Wie beim Hausanschluss von Dirk Müller (Name geändert) im Kasseler Norden: Die Wohnsiedlung ist von schmucken Einfamilien- und Reihenhäusern aus den 1960er und 1970er Jahren geprägt. Die meisten davon sind zwar zumindest teilweise energetisch saniert, dürften aber im Durchschnitt immer noch eine Heizlast von mindestens 100 bis 120 kWh/m²a haben, schätzt Nico Hesse: „Damit sprechen wir hier über einen typischen Gebäudebestand, in dem der Einsatz von Wärmepumpen ohne zusätzliche Maßnahmen zur Senkung des Wärmebedarfs nicht wirklich sinnvoll ist. Mit einem Gas-Hausanschluss H2-ready halten wir für die Eigentümer aber die Option offen, das Gebäude mit Wasserstoff und einer ,grünen‘ Gastherme zu beheizen.“

Notwendig geworden war das Einziehen der neuen Anschlussleitung im Hause Müller, weil das Gebäude erweitert werden soll. Dadurch wäre ansonsten die alte Gasleitung überbaut worden. Das ist aber nicht zulässig und „ein typischer Fall, in dem die Städtische Werke Kassel Netz und Service GmbH gleichzeitig für perspektivische Versorgungsicherheit sorgen“, so Polier Reinhard Widuckel vom Tiefbauunternehmen Emmeluth (Kassel), der an der Hauptleitung den gleich miterneuerten Abgang setzen lässt: „Dass die Energiewende kommt, wissen die Hausbesitzer natürlich. Gleichzeitig erwarten sie eine unterbrechungsfreie Versorgung, wenn sich die Gasqualitäten ändern; bis hin zur kompletten Umstellung auf Wasserstoff.“

Ein unschlagbarer Vorteil des „Geopress K“-Programms ist die „kalte“ Pressverbindungstechnik, sagt Obermonteur Bernd Gundlach: „Das macht uns komplett vom Wetter unabhängig und geht deutlich schneller als PE-Schweißen.“

„Als Monteure sparen wir deutlich Zeit ein“

Für die Monteure von Emmeluth kommt das Viega-System „Geopress K Gas“ für erdverlegte Gasleitungen mit der Option zur Durchleitung von Wasserstoff deswegen genau zum richtigen Zeitpunkt: Die Politik hat die Rahmenbedingungen für eine künftige Wasserstoffnutzung gesetzt, und „das einfach zu handhabende Pressverbindungssystem ,Geopress K Gas‘ ist für uns die sichere und wirtschaftliche Möglichkeit, Hausanschlussleitungen dafür fit zu machen“, freut sich Obermonteur Bernd Gundlach, der im Graben die neu eingezogene PE 100 RC-Rohrleitung in d 32 mit der „Geopress“-Anbohrarmatur an der Hauptleitung verbindet: „Im Gegensatz zum früher üblichen PE-Schweißen brauchen wir kein trockenes Baufeld und müssen auch keine Abkühlzeiten von bis zu einer Stunde Dauer einkalkulieren. Das heißt, wir können deutlich mehr Hausanschlüsse setzen als früher.“

Zudem, verweist Polier Reinhard Widuckel auf ein generelles Problem der Branche, helfe die „kalte“ Pressverbindungstechnik von Viega wirksam gegen den allgemeinen Fachkräftemangel: „Dank der robusten Installationskomponenten und ihrer sicheren Konstruktion können wir die Arbeiten mit eingewiesenen Mitarbeitern durchführen. Wir brauchen also keine speziell ausgebildeten Schweißer mehr, die außerdem jährlich nachgeschult werden müssen. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil!“

Robuste und sichere Konstruktion

Wie durchdacht die „Geopress K“-Installationskomponenten sind, zeigt sich schon beim Setzen der Anbohrarmatur. Mit wenigen Handgriffen ist die Schelle um das Hauptrohr geschlossen und mit dem Handpresswerkzeug fixiert, bevor das in der Dimension abgestimmte „Geopress K Gas“-Anschlussstück eingesteckt, fixiert und mit der Hausanschlussleitung verpresst wird.
Die „Geopress K Gas“-Verbinder mit integriertem Dichtring aus HNBR sind aus einem glasfaserverstärkten, hochfesten Polyamid gefertigt, also sehr robust. Für die Verpressung mit den bekannten Viega-Presswerkzeugen wird ein Pressring aufgesetzt, so dass auch in einem schwierigen Installationsumfeld problemlos gearbeitet werden kann, z. B. in sehr engen Rohrgräben. Die spezielle Kontur des Pressrings verhindert dabei ein eventuell seitenverkehrtes Aufsetzen. Das gibt in Kombination mit der „Viega Pressgun 6 Plus“ zusätzliche Verarbeitungssicherheit. Gleiches gilt für die bekannte Zwangsundichtheit der Verbinder durch die Viega SC-Contur: Bei der Druckprobe der Anlage fällt jeder versehentlich nicht verpresste Verbinder auf. Nach dem Verpressen ist auch die Verbindungsstelle dann dicht.
„Im Ergebnis brauchen wir damit kaum eine Stunde, um den neuen Anschluss herzustellen“, bilanziert Obermonteur Bernd Gundlach nach der Druckprobe, die er noch vor dem Anbohren der Hauptversorgungsleitung durchführte: „Und jetzt können wir die neue Zuleitung sofort mit Druck beaufschlagen. Das ist beim konventionellen Schweißverfahren definitiv nicht möglich – und trotzdem haben wir auch mit ,Geopress K Gas‘ eine unlösbare Verbindung geschaffen, die nicht manipuliert werden kann.“

Das System „Geopress K Gas“

Das für Erdgasnetze konzipierte System „Geopress K Gas“ ist ein Teil des bekannten „Geopress K“-Programms von Viega und kann in Netzen mit bis zu 100 % Wasserstoff eingesetzt werden. Die korrosionsfesten, robusten Verbinder sind mit einem zusätzlichen HNBR-Dichtelement auf dem Stützkörper ausgestattet.
Auf den ersten Blick zu identifizieren sind die „Geopress K Gas“-Verbinder an dem gelben Klemmring, der sich nach erfolgter Verpressung deutlich sichtbar vom Rohr abhebt. „Geopress K“-Verbinder für den Einsatz in Trinkwasserinstallationen haben einen blauen Klemmring. Das verhindert eventuelle Verwechslungen.
„Geopress K“ steht in den Abmessungen d 25 bis d 63 für Trinkwasseranwendungen und „Geopress K Gas“ von d 32 bis d 63 für Gasanwendungen zur Verfügung. Neben zahlreichen Verbindern bieten die Systeme diverse Sonderlösungen wie spezielle Übergangsstücke für die problemlose Verbindung zu anderen Rohrleitungssystemen, z. B. durch Innen- oder Außengewinde. Eine Reparaturkupplung ermöglicht zudem das schnelle und einfache Reparieren beschädigter Rohre.

Mehr Informationen unter viega.de/Geopress

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