Generic filters
FS Logoi

Vor-Machbarkeitsstudie zur Wasserstoff-Infrastruktur

Energinet und Gasunie veröffentlichen eine technische Vor-Machbarkeitsstudie für den Transport von Wasserstoff über eine 350 bis 450 km lange Pipeline von Esbjerg oder Holstebro in Dänemark nach Hamburg in Deutschland. Die Studie zeigt, dass eine solche Verbindung schrittweise und kosteneffizient durch die Wiederverwendung bestehender Gasleitungen hergestellt werden kann. Mit dieser Studie wollen Gasunie und Energinet […]

von | 28.04.21

Energinet und Gasunie veröffentlichen eine technische Vor-Machbarkeitsstudie für den Transport von Wasserstoff über eine 350 bis 450 km lange Pipeline von Esbjerg oder Holstebro in Dänemark nach Hamburg in Deutschland. Die Studie zeigt, dass eine solche Verbindung schrittweise und kosteneffizient durch die Wiederverwendung bestehender Gasleitungen hergestellt werden kann. Mit dieser Studie wollen Gasunie und Energinet einen Marktdialog initiieren und das Exportpotenzial für grünen Wasserstoff aus Dänemark zu den Nachfragezentren in Deutschland erschließen.

Dänemark: Offshore-Wind für Produktion von grünem Wasserstoff

Dänemark verfügt über eine Fülle von erneuerbaren Energiequellen, insbesondere Offshore-Wind, die für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden können. Die Nachfrage nach Wasserstoff ist in Dänemark jedoch relativ begrenzt.  Deutschland hingegen sieht ein erhebliches Nachfragepotenzial für Wasserstoff (z.B. in der Stahl- und Chemieindustrie), das höher ist als die Ziele für die erneuerbare Wasserstoffproduktion in Deutschland. Infolgedessen wird Deutschland große Mengen an Wasserstoff importieren müssen.

Schrittweiser Aufbau von Wasserstofftransportkapazität

Die Studie zeigt, wie man die Wasserstofftransportkapazität von Dänemark nach Deutschland schrittweise aufgebauen kann. Dabei kann man die Kapazität des Netzes im Laufe der Zeit als Reaktion auf die sich entwickelnden Marktbedürfnisse erhöhen. Die erste Stufe des Netzes könnte ohne Verdichteranlagen realisiert werden. Diese stellen einen großen Kostenparameter dar, der Aufbau eines Netzes zunächst ohne Verdichter reduziert sowohl die Vorabinvestition als auch die Betriebskosten. Darüber hinaus können etwa 50 bis 60 % des Anschlusses durch die Wiederverwendung bestehender Gasleitungen realisiert werden, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt.

Deutsch-dänisches Netzwerk

“Unsere gemeinsame Analyse zeigt, dass 10 bis 25 % des zukünftigen deutschen Wasserstoffbedarfs über dieses geplante Netzwerk zwischen Dänemark und Deutschland importiert werden können. Die Verbindung aus Dänemark ist ein wichtiges Element des Projekts HyPerLink – dem Wasserstoff-Backbone, das Gasunie in Norddeutschland entwickelt”,  sagt Jens Schumann, Geschäftsführer von Gasunie Deutschland

Je nachdem, wie viel Wasserstoff aus Dänemark nach Deutschland exportiert werden soll, könnte der Transport von Wasserstoff über ein eigenes Wasserstoffnetz eine kosteneffiziente Lösung sein. Der Wert der dänisch-deutschen Verbindung steigt, wenn sie an ein größeres Wasserstoffnetz in Deutschland angeschlossen wird und so einen größeren potenziellen Markt erreicht. Laut dem deutschen Netzentwicklungsplan könnte Hamburg bereits im Jahr 2025 an ein südliches Wasserstoffnetz angeschlossen werden.

“Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur zwischen Dänemark und Deutschland ist möglich, wenn der Markt es verlangt. Und wir sehen viele Perspektiven für eine Verbindung nach Deutschland, sowohl was die Unterstützung des nationalen PtX-Bedarfs in Dänemark als auch die Unterstützung des deutschen Importbedarfs angeht. Es sind noch viele Fragen offen, die einer weiteren Analyse bedürfen”, so Torben Brabo, CEO von Energinet Gas TSO.

Marktdialog, um Potential auszuloten

Um die Initiative weiter zu entwickeln, wollen Energinet und Gasunie einen Marktdialog initiieren und klare Signale vom Markt hinsichtlich des Potenzials für ein deutsch-dänisches Wasserstoffnetz erhalten. Zu diesem Zweck werden Gasunie und Energinet am 25. Mai 2021 ein offenes Webinar durchführen. Während des Webinars werden die wichtigsten Ergebnisse der Studie vorgestellt, gefolgt von einer Frage-Antwort-Runde.

Die Studie ist hier verfügbar.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Die beiden alternativen Routen von Dänemark nach Heidenau in Deutschland mit Startpunkten in Esbjerg (Länge: 340 km) und Holstebro (Länge: 440 km)

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

SKZ entwickelt praxistaugliche Tools für Umweltproduktdeklarationen
SKZ entwickelt praxistaugliche Tools für Umweltproduktdeklarationen

Das Kunststoff-Zentrum Das Kunststoff-Zentrum SKZ (Würzburg) stellt jetzt neue digitale Tools zur Verfügung, mit denen Unternehmen Ökobilanzergebnisse für Umweltproduktdeklarationen (EPDs) effizient und normgerecht berechnen können. Die Tools sind speziell auf die Anforderungen der Rohr- und Fensterbranche zugeschnitten.

mehr lesen
16. Symposium Pipelinetechnik: Monitoring und H2-Hochlauf im Fokus
16. Symposium Pipelinetechnik: Monitoring und H2-Hochlauf im Fokus

Das 16. Symposium Pipelinetechnik am 3. Juli 2025 im Bochumer RuhrCongress bestätigte mit 100 Teilnehmern und 15 Ausstellern aus der gesamten DACH-Region seine Position als führendes Forum für Pipelinetechnologie. Hochkarätige Referenten aus Industrie, Forschung und Behörden beleuchteten die gesamte Bandbreite von innovativen Prüftechnologien bis hin zu regulatorischen Entwicklungen.

mehr lesen
Neue 60-MW-Großwärmepumpe: Hamburg gewinnt Wärme aus Abwasser
Neue 60-MW-Großwärmepumpe: Hamburg gewinnt Wärme aus Abwasser

Am Klärwerk Hamburg errichten Hamburg Wasser und die Hamburger Energiewerke die größte Abwasserwärmepumpe Deutschlands. Die beiden städtischen Unternehmen haben in ihrem Kooperationsvertrag 2022 vereinbart, eine bislang ungenutzte Energiequelle zu erschließen: die Wärme im Hamburger Abwasser. Aufbereitet zur Fernwärme versorgt sie über das Stadtnetz der Hamburger Energiewerke künftig bis zu 39.000 Haushalte mit Fernwärme zum Heizen und Duschen.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Autor: Von Andreas Redmann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Als Energieträger der Zukunft soll grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Gebäuden, Verkehr und Industrie beitragen. Um dieses Potenzial gerade für den Gebäudesektor produktiv zu machen, gilt es aktuell die in Gasverteilnetzen eingesetzten ...

Zum Produkt

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Autor: Von Jörg Heinen, Stefan Stollenwerk und Martin Wiggering
Themenbereich: Gas & Erdgas

Anhand öffentlich zugänglicher Daten und relevanter technischer Parameter wird der aktuelle Stand der Wasserstoffintegration in öffentliche Gasnetze auf deutscher und europäischer Ebene untersucht. Die Ergebnisse werden diskutiert und um ...

Zum Produkt

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

Autor: Von Ronald Aßmann, Stefan Griesheimer, Janko König und Stefan Schütz
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die Energiewende ist in vollem Umfang in der Umsetzungsphase: Bis zum Jahr 2050 soll Energie in Deutschland vorwiegend aus regenerativen Quellen stammen. Dabei ist die CO2-Reduktion im Wärmeenergiemarkt immer stärker im Fokus; hier soll zunehmend ...

Zum Produkt