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Fachtagung Wasser 2020 – Thema: Infrastruktur Bauwerke

Das 23. LIPPUNER SEMINAR, organisiert von Daniela Guardia-Lippuner, findet am 19. November 2020 in Thun (Schweiz) statt. Zu dieser eintägigen Fachtagung Wasser werden über 350 Besucher und bis zu 70 Aussteller aus dem In- und Ausland erwartet.

von | 30.07.20

Reservieren Sie schon jetzt den „Wassertag“ mit dem aktuellen Thema: Infrastruktur Bauwerke
Die Infrastruktur in der Wasserversorgung umfasst neben dem Versorgungsnetz verschiedenste Bauwerke, die unterschiedliche Funktionen erfüllen und vielfältigen Anforderungen gerecht werden müssen. Neben dem klassischen Bauwerk des Reservoirs gehören unter anderem auch Pumpwerke, Grundwasserbrunnen oder Schächte dazu. Entsprechen diese Bauwerke nicht mehr dem Stand der Technik oder den lebensmittelrechtlichen Voraussetzungen, steht der Betreiber oftmals vor der zentralen Frage, ob das Bauwerk saniert oder ersetzt wird. Da die Bauwerke in wechselseitiger Abhängigkeit stehen, muss bei solchen Entscheiden das System als Ganzes betrachtet werden und nicht nur das einzelne Detail.
Wird ein Element baulich verändert, hat dies Auswirkungen auf andere Elemente oder ein ganzes Versorgungsgebiet. Den Status Quo einer gegebenen Infrastruktur zu erhalten ist eine Sache. Weitaus schwieriger gestaltet sich die Aufgabe, wenn eine historisch gewachsene Struktur – im Hinblick auf künftige Bedürfnisse – grundlegend verändert werden soll. Damit Investitionen auch langfristig Sinn machen, sind diese immer mit einem vorausschauenden und visionären Blick in die Zukunft zu tätigen. Dies erscheint gerade in Zeiten von Klimaveränderung und erhöhtem Siedlungsdruck – und damit erhöhten Interessenskonflikten – je länger je wichtiger. Dies kann bei einer kleinen Gemeinde im ländlichen Raum ebenso anspruchsvolle Fragen aufwerfen wie bei einer städtischen Agglomeration mit stark ausgebauter Infrastruktur. Für die Praxis bedeutet dies, dass zuerst umfangreiche Überlegungen auf verschiedenen Stufen gemacht werden müssen, bevor wichtige Entscheide über Erneuerungsvorhaben gefällt und konkrete Bauprojekte ausgearbeitet werden können.
Das diesjährige Tagungsthema dürfte für verschiedenste Akteure im Trinkwasserbereich von Interesse sein. Betreibern von Versorgungen, politischen Entscheidungsträgern und Aufsichtsbehörden wie auch Planern, Ingenieuren, Bauleitern und Industrievertretern wird aufgezeigt, mit welchen Herausforderungen die Erhaltung, die Erneuerung und die Weiterentwicklung von Bauwerken in der Wasserversorgung sind. Im Spannungsfeld zwischen übergeordneter Strukturoptimierung und ganz praktischem Bauüberlegungen werden wertvolle Hinweise gegeben, die mithelfen, im konkreten Fall bessere Entscheidungen zu treffen.
Im ersten Themenblock widmet sich Verfahrensingenieur Hanspeter Bachmann, Reatech AG in Rotkreuz, den verschiedenen Gesichtspunkten und Herausforderungen, die beim Einsatz von Pumpsystemen zu berücksichtigen sind. Praxisnahe Überlegungen wie zu Pumpenwahl, Druckverluste, Druckzonen, Zuführung etc. werden thematisiert. Ebenfalls wird auf die zu berücksichtigenden Kriterien eingegangen, welche beim Ersatz von Pumpsystemen eine wichtige Rolle spielen. Die Ausführungen werden auch immer unter dem Blickwinkel der Lebenszykluskosten betrachtet.
Enge räumliche Verhältnisse und verschiedene Interessen führen dazu, dass auch Bauwerke der Wasserversorgung zunehmend von äußeren Einflüssen beeinflusst werden. Martin Jutzeler, Leiter Systemoptimierung und strategische Planung ewb in Bern, führt aus, mit welchen Methoden solche Bauwerke beurteilt werden können. Dabei steht auch immer die zentrale Frage im Raum, ob diese saniert oder ersetzt werden sollen. Anhand von einfachen Instrumenten wird aufgezeigt, wie Bauwerke beurteilt und faire Kostenteiler angewendet werden können.
Der Neubau und die Erweiterung von Leitungen werden in der Praxis häufig als offensichtliche und erwiesene Lösung eingesetzt. Neben hohen Erstellungs- und Instandsetzungskosten resultiert dabei tendenziell eine Überdimensionierung des Netzes. Als Folge daraus resultieren Wasserstagnation, hohe Verweilzeiten des Wassers im Netz und hygienische Bedenken. Maurice Boulos, Umweltingenieur bei der uli lippuner ag, Sargans, zeigt anhand eines Praxisbeispiels aus, welche neuen Alternativen sich für den Bauherrn bieten können. Dabei werden die hydraulischen und baulichen Voraussetzungen dargelegt, die dabei zu berücksichtigen sind.
Im zweiten Themenblock geht Kantonschemiker Otmar Deflorin, Bern, der Frage nach, wie die Zukunft von Grundwasserbrunnen aussieht. Die Ressource Grundwasser steht immer mehr unter Druck – spätestens als der Bund 2019 alle Abbauprodukte von Chlorothalonil als gesundheitsgefährdend einstufte, ist dies auch der breiteren Öffentlichkeit bewusst. Doch nicht nur Fremdstoffe aus der Landwirtschaft, sondern auch von belasteten Industrie- und Gewerbestandorten, von Verkehrsflächen und aus der Siedlungsentwässerung belasten das Grundwasser. Die zunehmende Urbanisierung der Schweiz verunmöglicht häufig, die notwendigen Flächen für den Schutz der Grundwasserfassungen bereitzustellen. Gerade im Mittelland sind Grundwasserbrunnen zentral für die Trinkwasserversorgung. Bedeutet dies das Ende von Grundwasserbrunnen?
Reservoire gehören als zentrale Bauwerke zur Wasserversorgung, wie das Amen in die Kirche. Neben einer langen Lebensdauer sind die Reservoire auch in Bezug auf die Qualität des Trinkwassers maßgebend. Wenn ein Reservoir nicht mehr den lebensmittelrechtlichen und technischen Anforderungen entspricht, ist zwischen einem Neubau oder einer Sanierung zu entscheiden. Betriebsingenieur Martin Frey, Wasserverbund Region Bern AG in Bern, erläutert anhand von Praxisbeispielen die Kriterien und Entscheidungsgrundlagen dazu. Zudem wird erläutert, auf welche baulichen und technischen Details und Merkmale zu achten ist, damit das Reservoir nach der Investition möglichst lange genutzt werden kann.
Auch in diesem Jahr profitieren die Besucher von Vorträgen exzellenter Referenten aus Verwaltung, Privatwirtschaft und angewandter Forschung und von einem umfassenden Überblick über Produkte und Dienstleistungen aus der Wasserbranche in der Leistungsshow.
Die Tagesmoderation wird von Jeannette Lippuner, Spezialistin im Wasserrecht, übernommen. Die Verabschiedung und Diskussion führt Roberto Pianta, Dipl. Ing. ETH. Das detaillierte Tagungsprogramm mit Referenten und Themen finden Sie hier.
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